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Deutsche Bank berät Griechen bei Umschuldung

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Financial Time Deutschland

Deutschlands größtes Geldhaus in einer Dreifachrolle: als Gläubiger, als Ideengeber für die Umschuldung in Person von Josef Ackermann – und nun auch noch als Berater der Griechen. Heikel ist auch die Rolle von BNP Paribas.
von Barbara Schäder Frankfurt

Die Deutsche Bank wird sich an der geplanten Umschuldung Griechenlands gleich mehrfach beteiligen: Als Gläubiger und als Berater der Regierung in Athen. Das Finanzministerium gab am Mittwoch bekannt, es habe den deutschen Branchenprimus, die französische Bank BNP Paribas und die britische HSBC mit der Abwicklung des geplanten Anleihe-Umtauschs beauftragt.
Üblicherweise nehmen Banken für solche Dienstleistungen Gebühren. Die Deutsche Bank wollte sich nicht dazu äußern, ob sie als Beitrag zum zweiten Rettungspaket für Griechenland darauf verzichtet. Auf Anfrage verwies ein Sprecher auf die Mitteilung des griechischen Finanzministeriums, die aber keine Aussage zur Honorierung der Banken trifft.
Ackermann war an Entwicklung des Umtauschplans maßgeblich beteiligt
Deutsche-Bank-Chef Ackermann ist Vorsitzender des Branchenverbands IIF Deutsche-Bank-Chef Ackermann ist Vorsitzender des Branchenverbands IIF
Der Plan für den Anleihetausch wurde vom internationalen Bankenverband IIF entwickelt, dessen Vorsitzender Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist. Der IIF schlug den privaten Gläubigern Griechenlands vier verschiedene Modelle für den Umtausch ihrer Staatsanleihen in längerlaufende Titel vor. Nach Einschätzung des Verbands werden bis 2020 Anleihen im Wert von 135 Mrd. Euro umgetauscht werden mit der Folge, dass Athen 121,5 Mrd. Euro erst zu einem späteren Zeitpunkt und 13,5 Mrd. Euro gar nicht zurückzahlen muss.
Von den 135 Mrd. Euro müsste Griechenland nach EU-Angaben allerdings 42 Mrd. Euro in die Absicherung seiner neuen Schuldtitel stecken. Diese Absicherung ist die Bedingung dafür, dass die Banken ihre bis 2020 fälligen Papiere in neue Bonds mit einer Laufzeit von 15 bis 30 Jahren tauschen. Die neuen Papiere sollen mit Nullkupon-Anleihen unterlegt werden, die mit dem Spitzen-Rating “AAA” bewertet sind.
Nullkupon-Anleihen werden zu einem Preis deutlich unter dem Nennwert ausgegeben. Anstelle jährlicher Zinsen streicht ihr Besitzer bei Fälligkeit die Differenz zum Nominalbetrag ein. Deshalb ist es möglich, dass Griechenland für 42 Mrd. Euro Nullkupon-Anleihen kauft, die in 30 Jahren weitaus mehr wert sind und damit die Absicherung der neuen Schuldtitel ermöglichen.

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